Ethische und fachliche Grundsätze

Ganzheitlichkeit

Das Konzept des ATB beruht auf einem ganzheitlichen Ansatz.
Gesundheit und Krankheit werden im Sinne einer dynamischen Balance verstanden, die in Wechselwirkung mit persönlichen, familiären, sozialen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Einflüssen stehen. Psychische Krisen können als Vorboten oder Folgen von Veränderungen bzw. Anpassungserfordernissen in diesen Lebensbereichen angesehen werden.

Die mit Trennung und Scheidung verbundenen spezifischen Krisen, komplexen Problemlagen und Mehrfachbelastungen sowie deren vielschichtige individuelle Ausprägungen können vor dieser interaktionellen, lebensweltorientierten Perspektive umfassend verstanden werden.

Die einzelnen Angebote orientieren sich an der Lebenswirklichkeit und den Bedürfnissen Alleinerziehender und ihrer Familien und wirken integrativ, da sie Alleinerziehende aus allen Schichten ansprechen.

Parteilichkeit für die Kinder

Leitend für die Fachkräfte bei der Arbeit mit Trennungsfamilien ist die Parteilichkeit für die Position des Kindes in der jeweiligen Familienkonstellation.
Kinder sind die schwächsten Mitglieder in der Familie. In familiären Krisen unterliegen sie starken Loyalitätskonflikten, die es ihnen erschweren, ihre Bedürfnisse und Wünsche wahrzunehmen und in die Entwicklung von Lösungswegen einzubringen.

Parteiliche Arbeit mit Trennungsfamilien bedeutet, die Kinder in ihrer eigenen Position ernst zu nehmen, sie zu unterstützen und wo nötig zu vertreten.

Umfassende und schnelle Hilfe

Der ATB bietet den Ratsuchenden vernetzte, aufeinander aufbauende und sich ergänzende Hilfen an:
Information, Prävention, Begleitung, Beratung und Therapie, Hilfen für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene, Offene Treffpunkte, Geleitete Gruppen. Zusätzlich ermöglicht der ATB durch Netzwerkarbeit den Zugang zu Angeboten anderer psychosozialer Einrichtungen in Hamburg.

Hilfen und Problemlösungen werden im Sinne einer umfassenden Problemsicht in ihrer Wirksamkeit auf die gesamte Lebenssituation der Rat- und Hilfesuchenden verstanden und eingesetzt.

Durch Bereithaltung von wöchentlichen Krisenberatungskontingenten, festen wöchentlichen Zeiträumen für direkte telefonische Erreichbarkeit aller MitarbeiterInnen sowie ein unbürokratisches, niederschwelliges Anmeldeverfahren wird unkompliziert schnelle Hilfe in Krisenfällen gewährleistet.

Prävention

Die Hilfen greifen frühzeitig, d.h. sie sprechen Familien bereits vor Vollzug der Trennung bzw. in der akuten Trennungsphase an. Hierdurch können Benachteiligungen, seelische Verletzungen und Gefährdungen der Entwicklung der jungen Menschen sowie der familiären Beziehungen in der Trennungs- und Nachtrennungsfamilie schon im Vorfeld abgewendet bzw. gemindert werden.

Niederschwelligkeit

Menschen in akuten, existentiell erlebten Krisensituationen von Trennung und Scheidung brauchen einen unkomplizierten, unbürokratischen und in jeder Hinsicht niederschwelligen Zugang zu den benötigten Unterstützungs- und Hilfemaßnahmen.

Die Angebotsformen der offenen Treffpunkte und offenen Sprechstunde, der freie Zugang, die kostenlose Nutzung sowie die Zusicherung von Anonymität und Vertraulichkeit stellen einen niederschwelligen Zugang zum gesamten Angebot der Beratungs- und Begegnungsstelle sicher.

Freier Zugang

Die Nutzung der Beratungs- und Gruppenangebote kommt ohne formale Eingangsvoraussetzung zustande. Die Kontaktaufnahme mit dem ATB ist durch ein unbürokratisches Anmeldeverfahren nicht an eine Selbst- oder Fremddefinition der Adressat*innen als „beratungs- oder therapiebedürftig“ geknüpft.

Die Ratsuchenden kommen zum ATB aufgrund

  • von Empfehlung durch Kollegen, Bekannte, Nachbarn etc.
  • durch Internetrecherche (Homepage, Social Media) oder einen Eintrag in der Beratungsrubrik der Gelben Seiten
  • eines Weiterverweises von öffentlichen Trägern, z.B. Amt für Soziale Dienste, Elternschulen, Kindergärten, Schulen etc.
  • eines Weiterverweises von freien Trägern in Hamburg
  • von Empfehlung von Einzelpersonen (Ärzten, Rechtsanwälten, Lehrern, Schulpsychologen etc.)
  • einer Auflage zur Elternberatung durch das Familiengericht
  • von Veröffentlichungen in Hamburger Medien
  • eines Besuchs im ATB-Ladenprojekt „KinderKram“(siehe 8.)

Das Anmeldeverfahren ist unkompliziert und direkt.
Ratsuchende müssen keinerlei Vorleistungen erbringen.

Freiwilligkeit

Die Kontaktaufnahme mit dem ATB und die Inanspruchnahme der Angebote basiert auf der Freiwilligkeit der von Trennung und Scheidung betroffenen Familienmitglieder. Die Beratungskräfte werden tätig auf der Grundlage eines von Ratsuchenden an sie gerichteten Auftrags (Hilfeersuchen).

Kostenlose Inanspruchnahme

Sämtliche Angebote sind für die Ratsuchenden kostenlos. Um Kostenbeiträge wird gebeten; sie werden freiwillig geleistet.
Dies ermöglicht auch gerade Menschen mit wenig Geld die Inanspruchnahme der Hilfen.

Vertraulichkeit und Anonymität

Der Schutz der Persönlichkeit wird durch die Sicherstellung von Vertraulichkeit und Anonymität gewährleistet. Dies erleichtert es insbesondere auch Menschen, die Hilfen von offiziellen Stellen eher skeptisch gegenüberstehen, die Angebote für sich zu nutzen.

Die Erhebung, Speicherung und Löschung personenbezogener Daten geschieht entsprechend den gesetzlichen Vorgaben (§§65 KJHG sowie §203 (1) 4 StGB). Der Datenschutz ist bei der Erstellung der jährlichen Statistik insbesondere dadurch gewährleistet, dass ausschließlich numerische Daten veröffentlicht werden, die in keiner Weise mit den personenbezogenen Daten verknüpft werden können.

PDF Konzept ATB e.V.pdf

PDF Schutzkonzept ATB e.V (01-2023)